Wer möchte ich sein, wie möchte ich leben? Wie verhält man sich menschlich und wie kann ich es bleiben? Vor diesen Entscheidungen stehen wir täglich, aktuell besonders durch rechtspopulistische Parteien und Einstellungen herausgefordert. Die Qualität meiner Antworten entscheidet über die Qualität meines Lebens. Was hilft uns Antwort zu finden, an wem können wir uns orientieren? Otto Pankok (1893-1966), einer der bedeutendsten Vertreter des expressiven Realismus, hat es vorbildlich geschafft, menschlich zu sein und auch in der NS-Zeit zu bleiben. Seine Werke, von denen 18 in Vogelsang ausgestellt sind, stellen ein eindringliches Zeugnis der Menschlichkeit dar und einen künstlerischen Gegenentwurf zur Ideologie des Nationalsozialismus. Pankok hatte einen Blick für den individuellen Reichtum jedes Menschen, er liebte Freiheit und Selbstbestimmung und einen solidarischen Umgang. Mit seinen eindringlichen Darstellungen von Juden, Sinti und Ausgegrenzten geriet er früh ins Visier der Nationalsozialisten, wurde als „entartet“ klassifiziert und mit Arbeitsverbot belegt. Wir nehmen Otto Pankoks Denken und Werke mit in seine Zeit und stellen sie der in Vogelsang dargestellten und gelehrten NS-Ideologie gegenüber. Diese Veranschaulichung und der dadurch deutlich sichtbare Kontrast können uns unterstützen, die eigene Haltung zu vertiefen und zu stärken: Was heißt es für mich heute, mich menschlich zu verhalten?